Wie sieht es nach dem Tod aus?

Wie sieht es nach dem Tod aus?

Wie sieht es nach dem Tod aus?

# PredigtResearch

Wie sieht es nach dem Tod aus?

Der 26. Mai war für mich ein besonderer Tag, als ich die Kanzel im Trinitatisgottesdienst in Kufstein bestieg. Die Herausforderung, die vor mir lag, war nicht klein: Paulus und seine Briefe. Diese Texte sind für mich oft schwer zugänglich. Sie strotzen vor philosophischen Gedanken und Lobliedern, die tief in die theologische Materie eintauchen. Doch genau diese Komplexität machte die Vorbereitung und das Halten dieser Predigt so spannend.

Der Text, den ich an diesem Tag behandelte, hatte folgendes Thema: Der "Ratschluss Gottes". Ein Thema, das sowohl tiefgründig als auch abstrakt ist. Die Frage, die mich in meiner Vorbereitung umtrieb, war: Wie kann ich darüber sinnvoll predigen? Wie kann ich diese tiefen theologischen Konzepte den Menschen verständlich machen und gleichzeitig ihre Herzen berühren?

Folgender Vers aus dem Epheserbrief hat mich besonders gefesselt:

Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten.
(Epheser 1,4-6)


Von Gott erwählt sein

Nach intensiven Überlegungen kam ich zu dem Schluss, dass die Gerechtigkeit Gottes ein zentraler Punkt dieses Textes ist. Natürlich gibt es viele Aspekte, über die man mit dem "lieben Gott" diskutieren könnte. Viele Fragen, die ich ihm stellen möchte, bleiben oft unbeantwortet. Vieles bleibt mir unerklärlich, Stückwerk. Die Gerechtigkeit Gottes erlebe ich nicht als ein starres Konstrukt, sondern als etwas Lebendiges, das sich in unseren täglichen Erfahrungen und Herausforderungen manifestiert.

Ich wollte aber auch nicht feig sein und um den heißen Brei herumreden. Wie ist das denn mit dem ewigen Ratschluss Gottes? Gibt es eine Erwählung, dass Gott mich in den Himmel lässt? Und wie ist das überhaupt mit Himmel und Hölle, mit gut und schlecht? Mit Bestrafung und Belohnung? Die biblische Vorstellung, dass Gott vor aller Zeit beschlossen hat, wer gerettet und wer verdammt wird, ist ein Konzept, das mich zutiefst herausfordert. Ich erklärte, dass dies oft als harte und schwer verständliche Lehre empfunden wird, aber es eröffnet auch tiefere Fragen über Gottes souveränen Willen. Ich betonte, dass dieses Verständnis von Gott zudem entlastet. Ich als Pfarrer, ich als Gemeindemitglied muss die Menschen nicht vom Glauben überzeugen, das hat Gott bereits zu Beginn der Zeit gemacht. 


Doppelter Ausgang nach dem Tod - oder "Allversöhnung"?

In meiner Predigt habe ich auch die beiden Sichtweisen innerhalb des evangelischen Christentums angesprochen: den doppelten Ausgang nach dem Tod und die Allversöhnung. Die Lehre vom doppelten Ausgang besagt, dass nach dem Tod zwei mögliche Wege offenstehen: das ewige Heil für die Gerechten und das ewige Unheil für die Ungerechten. Ich selbst bin jemand, der an den Doppelten Ausgang nach dem Tod glauben schenkt - obwohl ich anderen Sichtweisen viel abgewinnen kann. Für mich persönlich steht die Gerechtigkeit Gottes im Mittelpunkt, dass die Taten der Putins, Xis und Chameneis dieser Welt nicht vergessen werden und dass Gott den Millionen Gewaltbetroffenen am Ende Gerechtigkeit verschaffen wird.

Im Gegensatz dazu steht die Lehre der Allversöhnung, die besagt, dass letztlich alle Menschen durch Gottes unendliche Liebe und Gnade erlöst werden. Diese Sichtweise betont die umfassende Barmherzigkeit Gottes und die Hoffnung, dass kein Mensch für immer verloren geht. Beide Perspektiven bieten wertvolle Einsichten und fordern mich heraus, über Gottes Gerechtigkeit und Liebe nachzudenken.


Persönliches Fazit

Ich bin davon überzeugt, dass es der Predigt gut getan hat, schwierige theologische Themen anzusprechen. Diese Herausforderungen regen zum Nachdenken und zur vertieften Auseinandersetzung mit unserem Glauben an. Vermutlich ist die Predigt auch genau der richtige Ort, um solche Themen in unserer Zeit Raum zu geben. Hier haben Fragen, Antwortmöglichkeiten, Zweifel, Hoffnungen platz und sollen den Alltag nach dem Gottesdienst positiv befruchten.

Wer mehr darüber erfahren möchte, dem empfehle ich folgende Links:

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