Lahnsteiner: „Breiter Themenbereich ist das Spannende am Kirchenrecht“

Lahnsteiner: „Breiter Themenbereich ist das Spannende am Kirchenrecht“

Lahnsteiner: „Breiter Themenbereich ist das Spannende am Kirchenrecht“

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Lahnsteiner: „Breiter Themenbereich ist das Spannende am Kirchenrecht“

Wien (epdÖ) – Seit Juni ist Eva Lahnsteiner die erste hauptamtliche „Oberkirchenrätin für Recht und Service“ der Evangelischen Kirche in Österreich. In diese Funktion gewählt wurde die 1982 geborene Juristin bei der Synode im Juni dieses Jahres. Im Interview für die Oktober-„SAAT“ sprach Lahnsteiner über ihre Aufgaben und Herausforderungen als neue Oberkirchenrätin.

SAAT: Bitte beschreiben Sie uns Ihr Tätigkeitsfeld.

Eva Lahnsteiner: Ich bin für alle Rechtsangelegenheiten der Gesamtkirche zuständig. Eine Hauptaufgabe ist, die juristischen Belange für den Oberkirchenrat vorzubereiten und zu begleiten. Ich bin auch Chefredakteurin des Evangelischen Amtsblattes und verantwortlich dafür, dass alle Beschlüsse der Synode richtig und rechtzeitig im Amtsblatt stehen. Außerdem bin ich für die Abwicklung von Behördenangelegenheiten zuständig, ebenso wie für das Archiv und die Matriken.

SAAT: Ihre Position spannt also einen Bogen von der Gemeindeebene bis hin zur Synode.

Ja. Es wenden sich auch viele Einzelpersonen für Rechtsauskünfte an mich, die im Internet recherchieren und auf mich stoßen. Nicht immer sind das Evangelische. Übrigens: In der Früh lese ich als Erstes Gesetze und Verordnungen. Gibt es Novellen, die ich den Pfarrgemeinden oder Superintendenzen mitteilen muss? Manchmal wird vom Gesetzgeber auch auf die Kirche vergessen, dann erarbeite ich eine Stellungnahme für das entsprechende Ministerium.

SAAT: Was sind häufige Fragen, mit denen sich Pfarrgemeinden an Sie wenden?

Oft geht es um arbeitsrechtliche Fragen im Zusammenhang mit neuen Mitarbeiter:innen. Da gibt es oft Unsicherheiten und die Sorge der Pfarrgemeinden, dass etwas nicht korrekt abläuft. Oder Presbyterien bzw. Gemeindevertretungen stellen mir Fragen zum Kirchenrecht, etwa ob man eine Wahl in Form einer Videokonferenz durchführen kann oder ob der Vikar ein Stimmrecht hat oder nicht. Zunehmend von Interesse ist auch das Thema Kooperationen und Verbände von Pfarrgemeinden, die ich dann begleite und die entsprechenden Bescheide schreibe.

SAAT: Sind Konflikte ein Thema?

Ja, durchaus. Viele brauchen ja einen Juristen vor allem dann, wenn es einen Konflikt gibt. So bekomme ich häufig Fragen zum Kirchenrecht, wenn eine schwierige Sitzung ansteht. Und hin und wieder wenden sich Gemeinden an mich, weil sie zum Beispiel eine schriftliche Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung bekommen haben.

SAAT: Was finden Sie am Kirchenrecht besonders spannend?

Das Spannende ist der breite Themenbereich. Im juristischen Bereich gibt es seit Jahren die Tendenz, sich zu spezialisieren. Ich bin eher vergleichbar mit einer Allgemeinmedizinerin. Ich stelle mir die Frage: Wo kann ich selbst weiterhelfen, wo sollte ich weiterverweisen? Aber es macht mir auch Freude, mich in ein spezielles Thema zu vertiefen. Diese Breite macht den Reiz meiner Tätigkeit aus.

SAAT: Sie laufen gern, machen hin und wieder auch Trail-Running.

Ja, ich jogge nach der Arbeit oft durch den Prater, manchmal gemeinsam mit Freundinnen. Da drehen sich oft die Gedanken über berufliche Dinge weiter. Beim Trail-Running allerdings – da läuft man zum Beispiel über die Rax oder andere Berge – muss man sich sehr konzentrieren und ist ganz im Hier und Jetzt.

SAAT: Welche Eigenschaften sind in Ihrer Funktion besonders nützlich?

Konsequenz und Beharrlichkeit braucht man für beides, fürs Laufen und für meine Tätigkeit als Oberkirchenrätin. Und man braucht ein gewisses Durchhaltevermögen.


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