Das „Vater-Unser-Relief“ in Wörgl

Das „Vater-Unser-Relief“ in Wörgl

Das „Vater-Unser-Relief“ in Wörgl

# Evangelisches Leben

Das „Vater-Unser-Relief“ in Wörgl

Im evangelischen Gemeindezentrum in Wörgl verbirgt sich ein Kunstwerk von besonderer Bedeutung und Tiefe: das "Vater-Unser-Relief" der Künstlerin Brigitte Gmach. Dieses Relief, das 1993 seinen Platz fand, ist nicht nur eine künstlerische Darstellung eines religiösen Gebets, sondern auch eine Reflexion über die menschliche Existenz und Spiritualität.

Brigitte Gmach, die Schöpferin dieses Werkes, lässt uns an ihrer Inspiration und Vision teilhaben. "Schon als Kind hat mich das ‚Vater-Unser-Gebet‘ beeindruckt", sagt sie. "Mit wenigen, knappen Worten werden wesentliche Dinge erbeten, die für uns Menschen auch unabhängig von seiner religiösen Auffassung – von großer Bedeutung sind." Diese Worte zeigen die tiefgreifende und universelle Relevanz eines Gebets, das über religiöse Grenzen hinweg Verbindung und Bedeutung schafft.

Das Relief selbst ist eine Interpretation der sieben Bitten des Vaterunsers, die in symbolischer Form dargestellt sind:

1. Vater Unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Drei Figuren beten zu Gott im Himmel, symbolisierend die Verehrung und Heiligung Gottes.

2. Dein Reich komme.
Die Verbundenheit der Menschen schafft das Reich Gottes auf Erden, dargestellt durch eine Handreichung, die Gemeinschaft und Zusammenhalt symbolisiert.

3. Dein Wille geschehe.
Drei Figuren beugen sich in Ergebenheit dem Willen Gottes, was die Hingabe und Unterordnung unter göttliche Führung illustriert.

4. Unser tägliches Brot gib uns heute.
Zwei Figuren halten symbolhaft einen Brotkorb, der um eine Gabe bittet und damit das Thema der materiellen Versorgung und Fürsorge anspricht.

5. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Ein Mann und eine Frau bezeugen durch eine liebevolle Umarmung ihr gegenseitiges Vergeben, während der Mann von Gott die Vergebung erbittet, ein Akt der Vergebung und Demut.

6. Führe uns nicht in Versuchung.
Drei Figuren symbolisieren durch Abwehrbewegungen das Abwehren des Bösen, mit bedeckten Augen als Metapher für den Schutz vor Verführung.

7. Erlöse uns von dem Bösen.
Erlöste Menschen nehmen sich bei der Hand und tanzen aus dem Erdenkreis heraus, während andere Figuren die Gläubigen repräsentieren, die sich gegenseitig stützen und auf das Göttliche ausgerichtet sind.


Das Relief ist bevölkert von verschiedenen Figuren, die die menschliche Erfahrung in all ihren Facetten darstellen: Die Schläfer und Gleichgültigen, die Mahner, die Liebenden, die Streitenden die spielenden und tanzenden Kinder – sie alle sind Teil dieses kunstvollen Panoramas.

Brigitte Gmachs Kunstwerk ist nicht nur eine ästhetische Bereicherung des kirchlichen Gemeindezentrums, sondern auch ein Ort des Glaubenslebens. In ihren eigenen Worten hofft sie, dass sich jeder in einer der dargestellten Gestalten wiederfindet und bereichert nach Hause geht. Das Vater-Unser-Relief von Brigitte Gmach ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern ein Zeugnis dafür, wie Kunst, Glaube und menschliche Religiosität miteinander verwoben sein können. Wir als Pfarrgemeinde Kufstein sind von diesem Kunstwerk besonders angetan und dankbar, es hier bei uns zu haben.

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